Das Brassoratorium „ANNE! Damit wir klug werden“ ist kein Programm zur „seichten Unterhaltung des Publikums“. Es sind teilweise harte Töne, die die Bläser spielen, harte Rhythmen, die der Schlagzeuger spielt. Es sind harte Worte, die die Sängerinnen und Sänger dazu singen. Für die Zuhörer auch tief beeindruckend, teilweise verstörend, teilweise zumutend. Ich verstehe es sogar, wenn Einzelne die Aufführung vorzeitig verlassen. Zu eindrücklich sind Anne Franks Worte aus ihrem Tagebuch in Verbindung mit der Musik. Zu eindrücklich die Schlagworte aus geschichtlichen Kontext: „Kinderkonzentrationslager“, „Endlösung“, „ausmerzen“, die mir schon beim Schreiben dieser Worte kalte Schauer über den Rücken jagen. Auch als Mitsänger bin ich immer wieder tief beeindruckt, mir versagt an einigen Stellen die Stimme, manchmal steigen Tränen in die Augen.
„Sie lehren eitel falsche List, was eigen Witz erfindet; ihr Herz nicht eines Sinnes ist, in Gottes Wort gegründet; der wählet dies, der Andre das, sie trennen uns ohn‘ alle Maß und gleisen schön von außen!“ Worte aus dem Stück: „Ach Gott, vom Himmel sieh herein“, die leider an Aktualität sogar und gerade heute im Jahr 2018 zugenommen haben und nicht oft genug gesagt und gesungen werden können.
Noch einige Male hoffentlich werden wir gemeinsam mit dem b-team Itzehoe dieses Brassoratorium aufführen, auch wenn der Zuhörerraum nicht voll wird, weil es eben keine seichte, musikalische Unterhaltung ist.