Eigentlich hatte ich an dieser Stelle etwas Anderes vor: Mit einigen Bildern vom Ankommen des Chores in Osten, vom Tag und von dem heutigen Auftritt zu erzählen. Nur soviel: Ich belasse es beim kurzen Erzählen und einem Bild aus der Kirche (während der Probe), weil ich alles andere unpassend fände.
Wir sind nach einem langen Tag gegen halb zehn wieder in Hameln angekommen. Dieser Tag und dieses Konzert lässt mich und bestimmt auch die anderen Mitsänger und Mitsängerinnen tief beeindruckt zurück. Zum ersten Mal hören wir bei der Aufführung die gelesenen Texte aus Anne Franks Tagebuch in voller Länge im Kontext zur Musik. Der Komponist Reinhard Gramm hat es verstanden, mit den jeweiligen Musikstücken die Stimmung aus den Textteilen musikalisch „herauszuholen“ und damit die Zuhörer mitzunehmen. Mir fällt keine bessere Beschreibung ein. Ein Aspekt geht mir dabei immer wieder durch den Kopf: Das ist das richtige Stück zur richtigen Zeit. Die lang anhaltenden, stehenden Ovationen des Publikums beweisen mir das. Gut, dass wir die Menschen am Ende mit dem Kirchenlied „Verleih uns Frieden gnädiglich“ wieder in die Gegenwart zurückgeholt haben.
Wer dieses Oratorium live erleben möchte, in Hameln ist dazu Gelegenheit am 08. November um 16:00 Uhr in der Marktkirche. Weitere Aufführungen sind im nächsten Jahr geplant u.a. in Berlin, Amsterdam und Bergen Belsen.